Betrugsprozess um deutsche Onecoin-Abwickler läuft an

In Münster hat ein Prozess gegen die deutschen Zahlungsdienstleister im Fall der nur angeblich existierenden Kryptowährung Onecoin begonnen.

Nach langjährigen Ermittlungen hat vor dem Landgericht Münster ein Verfahren gegen die Verantwortlichen des deutsches Zahlungsabwicklers für das Onecoin-Betrugssystem um eine angebliche Kryptowährung begonnen. Wie der Merkur am 20. September meldet, stehen dort mit Manon H. und Frank R. ein Ehepaar aus Greven sowie Martin B., ein Rechtsanwalt aus München, vor Gericht.

Zahlungsabwickler für Krypto-Betrugsfall

Die Firma der Beschuldigten IMS GmbH soll Kundengelder für den Kauf der angeblich existierenden Kryptowährung Onecoin treuhänderisch entgegengenommen und zu einem großen Anteil in Steuerparadiese und Fonds ins Ausland weitergeleitet haben. Bei den insgesamt mehr als 88.000 Zahlungseingängen für Onecoin sollen auch zehntausende Deutsche betroffen sein.

Rechtsanwalt Martin B. soll durch Verschleierung der Herkunft des Geldes dabei geholfen haben, 75 Millionen Euro auf einen Fonds auf den Cayman Islands zu übertragen und auch 20 Millionen Euro nach London überwiesen haben. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe und geben an, von der Onecoin-Gründerin getäuscht worden zu sein und nur als Dienstleister für diese gearbeitet zu haben.

Pyramidensystem statt Bitcoin-Ersatz

Das betrügerische Krypto-Projekt Onecoin war 2015 von der Bulgarin Ruja Ignatova gegründet worden. Wie Cointelegraph bereits 2018 berichtete, folgt Onecoin einem klassischen Pyramidensystem. Onecoin lockte mit dem Versprechen, “das nächste Bitcoin zu sein”, obwohl das Projekt nicht mal auf einer Blockchain basierte. 

Das Betrugsprojekt und dessen Nachbeben sind der wohl aufsehenerregendste Fall in der Geschichte der Kryptobranche. So soll nicht nur ein Film über Onecoin gedreht werden, in dem Kate Winslet mitspielt, sondern auch eine separate BBC-Serie dazu befindet sich bereits in Arbeit. Der ehemalige und in Untersuchungshaft sitzende Marketingchef von Onecoin kündigte im Dezember 2020 an, sich mit der Staatsanwaltschaft einigen zu wollen.

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