Bitcoin On-Chain Analyse: Glassnode Report KW 36/2021

Der Bitcoin Kurs zeigt weiterhin Stärke, während die On-Chain Daten darauf hindeuten, dass Transaktionsgrößen zurück auf institutionelles Niveau klettern. Unterdessen heizen sich die Derivatemärkte auf.

Hat die Konsolidierung unter Kernwiderstandszonen im Bitcoin Kurs nun ein Ende gefunden? Der Markt zeigte jedenfalls eine weitere Woche Stärke und konnte zu einem neuen Multi-Monats-Hoch bei 51.838 USD finden. Dabei konnte vergangene Woche noch ein kurzer Ausflug auf ein Wochentief bei 46.562 USD beobachtet werden.

Der erneute Optimismus im Bitcoin Kurs folgt dabei den positiven Preisbewegungen, während Daten zu den Transaktionen via Bitcoin-Netzwerk auf institutionelle Aktivitäten hinweisen. Gleichzeitig nimmt die Distribution durch Langzeitinvestoren (HODLer) ab und junge BTC werden akkumuliert. Dafür verkaufen BTC-Miner in die Stärke des Marktes, was bisher aber durch die Nachfrage absorbiert wird.

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Bitcoin Kurs von Glassnode

Bitcoin-Miner realisieren Profite

Die große Migration der Bitcoin-Miner, ausgelöst durch einen regulatorischen Crackdown gegen Kryptowährungen und Mining in China, hält weiter an. Doch die Erholung von den Tiefs aus Mai bis Juli 2021 ist schon seit Wochen erkennbar. Der 14-Tages-Durchschnitt der BTC-Hashrate erholte sich auf 128 EH/s, was eine Lücke von rund 29 % zum aktuellen Allzeithoch der Rechenpower offenlässt.

Viel wichtiger als die Lücke nach oben ist der Abstand nach unten. Denn hier kann eine satte Erholung von mehr als 40 % beobachtet werden. Die Zunahme der Hashrate signalisiert, dass mehr und mehr Miner wieder online kommen und ihre Migration aus China heraus abgeschlossen haben.

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Bitcoin-Hashrate

Gleichzeitig nimmt dadurch auch der Wettbewerb in der Mining-Industrie wieder zu. Das ist auch daran zu erkennen, dass der Schweregrad des Bitcoin-Minings wieder kontinuierlich zunimmt. Die Makro-Erträge pro Exahash nehmen dementsprechend weiter übergeordnet ab. Zudem müssen BTC-Miner ihre Kosten in Fiatwährungen begleichen, was die Gewinne in BTC einer natürlichen Preisvolatilität aussetzt.

Die Einnahmen der Miner pro Exahash in US-Dollar kletterten dennoch zurück auf das Niveau aus dem Juli 2019, also ca. 380.000 USD pro Exahash. Mit immer noch vielen Minern offline und einer globalen Knappheit an Mining-Geräten kämpfen einfach weniger Maschinen um teurere Coins.

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Einnahmen von BTC-Minern pro Exahash

Mehr Profitabilität auf dem Papier zählt aber nicht viel. Deswegen kann eine Distribution der BTC-Miner in die Stärke des aktuellen Bitcoin-Kurses beobachtet werden. Vergangene Woche wurden so ca. 2.900 BTC verkauft, also ca. 145 Mio. USD bei einem Preis von 50.000 USD pro BTC erzielt.

Es gilt sich auch vor Augen zu führen, dass immer noch viele Miner in der Migration stecken. Diese Personen benötigen Liquidität in Fiatwährungen, um ihre Kosten zu decken. Gleichzeitig darf davon ausgegangen werden, dass große Pools womöglich bereits an Expansion denken.

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Gesamtmenge an BTC in den Händen von Bitcoin-Minern

Als Resultat drehte sich die Miner Net Position wieder auf neutral. Das bedeutet, dass unter dem Strich die Akkumulation und die Distribution in Harmonie liegen. Zudem ist ein Schwanken in der nachfolgenden Metrik zwischen 5.000 und -5.000 BTC normal. Gerade während der aktuellen Angebotsdynamiken kann hier also keine Anomalie im Verhalten der BTC-Miner festgestellt werden.

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BTC-Miner Net Position Change

[Prognose] Bitcoin (BTC) Prognose (08/2021) | Bitcoin2Go
In unserer Bitcoin Kurs Prognose 2021 werfen wir einen Blick auf die Chancen und Risiken von BTC. Dazu blicken wir auf die kurzfristigen Aussichten sowie die Fundamentaldaten. Wie ist das Potenzial und dürfen Anleger mit steigenden Kursen rechnen?
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Durchschnittliches Transaktionsvolumen von Bitcoin steigt

Eines der Kernnarrative rundum Bitcoin ist seit 2020 die Zunahme an institutionellem Kapital. Dieser Trend scheint sich nun wieder fortzuführen, nachdem der historische Abverkauf aus dem Mai 2021 die institutionellen Investoren erstmal abwarten gelassen hatte.

Die durchschnittliche Transaktionsgröße zwischen 2019 und 2020 lag typischerweise bei 6.000 bis 8.000 USD. Diese Periode war also großteils von Privatanlegern (Retail) beherrscht. Der aktuelle Bullenmarkt änderte diese Situation drastisch. Vor dem historischen Abverkauf aus dem Mai 2021 wurde ein Allzeithoch bei durchschnittlich 58.600 USD pro Transaktion festgestellt.

Der Abverkauf drückte diese Summe dann signifikant, ehe eine Erholung auf 30.000 bis 36.000 USD im Durchschnitt stattfinden konnte. Vergleichen mit 2019/2020 stellt dies aber immer noch eine beachtliche Steigerung von 370 % in den durchschnittlichen Transaktionsgrößen dar.

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30-Tage-Durchschnitt des BTC-Transaktionsvolumen

Aber wo sind denn nun die Institutionen in diesen Ausführungen und Metriken? Diese fallen in eine andere Kategorie, nämlich die Dominanz an Transaktionen mit einem Gegenwert von 100.000 USD oder mehr. Wie im nachfolgenden Chart zu sehen ist, nahm die Dominanz von On-Chain Transaktionen mit einem Gegenwert von 100.000 USD oder weniger seit 2017 von 40 % auf rund 10 bis 20 % ab.

Gleichzeitig nahm demnach die Dominanz von Transaktionen auf dem Niveau von Institutionen stark zu. Vor allem bei Transaktionen von 10 Mio. USD und mehr sehen wir eine Steigerung von 10 % im Oktober 2020 (letzter Supply Squeeze) auf rund 30 % heute (inkl. Einbruch zwischen Mai und Juli 2021). Die jüngste Zunahme dieser Transaktionsgrößen legt nahe, dass Marktteilnehmer mit signifikantem Kapital wieder mehr Interesse am Bitcoin Kurs zeigen.

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Relatives Transaktionsvolumen geordnet nach durchschnittlicher Transaktionsgröße

Vertrauen in Bitcoin und der Supply Squeeze

Eine weitere interessante Untersuchung von Transaktionsvolumen ist die Klassifikation der bewegten BTC nach ihrem „Alter“. Dies geschieht zum Beispiel via Spent Volume Age Bands (SVAB), welche den Anteil des täglichen Transaktionsvolumens in BTC nach der Haltedauer der Coins aufsplitten. Prinzipiell kann diese Metrik wie folgt bewertet werden:

  • Werden vermehrt BTC mit einer Haltedauer von mehr als 6 Monaten ausgegeben, signalisiert dies eine Abnahme des illiquiden Angebots. Es entsteht also mehr Angebot, was dann durch die Nachfrage erst mal absorbiert werden müsste. Dieses Verhalten ist bekannt aus Kapitulationsevents oder während der Distribution in die Stärke von Bullenmärkten.
  • Wenn hingegen mehr junge BTC ausgegeben werden (Haltedauer zwischen einem Tag und 6 Monaten), bestätigt das verstärktes Interesse an HODL bei Langzeitinvestoren und Smart Money. Es wird dann von Akkumulation gesprochen.

Aus der Makroperspektive sehen wir Akkumulation bzw. das dominante Volumen an jungen BTC typischerweise in drei Marktphasen:

  • Sog. Blow Off Tops, also häufig Makro-Tops in Bullenmärkten.
  • Nach Kapitulationsevents, wenn neue Käufer während höherer Volatilität aus dem Markt geschwemmt werden.
  • Disbelief Rallies zum Start von bullischen Trends.
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30-Tage-Durchschnitt der SVAB

Die Dominanz von jungen BTC liegt aktuell bei 94 % des Gesamtvolumens. Gleichzeitig ist das Volumen in den älteren Bitcoins extrem niedrig. Sogar niedriger noch, als zum Ende des vergangenen Bärenmarktes!

Dies legt ohne Zweifel nahe, dass ältere BTC trotz der Stärke im Bitcoin Kurs beachtlich ruhig liegenbleiben. Gleichzeitig unterstreicht dies das Vertrauen in Bitcoin als Langzeitanlage und untermauert die Theorie einer extremen Angebotsverknappung (Supply Squeeze).

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14-Tage-Durchschnitt der SVAB

Bitcoin Futures: Open Interest Volumen nimmt zu

Wenngleich also bullische Signale überwiegen, gibt es doch immer Risiken an den Finanzmärkten. Und auch im Bitcoin Kurs findet sich hierbei keine Ausnahme. Am besten kann das – zugegeben kurzfristige – Risiko an den Daten zu den Bitcoin Futures erkannt werden. Die Summe an offenen Handelspositionen (Open Interest) bewegt sich immer weiter dem Hoch aus dem April 2021 entgegen.

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Open Interest in den Bitcoin Futures

Dabei scheinen die meisten Marktteilnehmer natürlich auf bullische Preisentwicklungen zu spekulieren. Perpetual Futures Funding Rates erreichten dementsprechend 0,03 %. Dies ist noch kein kritisches Level, aber eines, welches wir kurz vor dem Abverkauf aus dem Mai 2021 schon einmal beobachteten. Dieser Umstand könnte zu schwitzigen Händen und kurzfristigen Long-Squeezes führen.

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Perpetual Bitcoin Futures Funding Rates

Ein Blick auf Ethereum (ETH) verrät, dass diese Begebenheiten in den Derivatemärkten bei Bitcoin im Vergleich noch moderat wirken. Neue Allzeithochs gefällig? Dann herzlich willkommen zu 7,8 Mrd. USD an Open Interest in den Ethereum Futures.

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Open Interest in den Ethereum Futures

Die Perpetual Futures Funding Rates für ETH sind demnach steigend und liegen bei rund 0,02 %. Übrigens ebenfalls ein Niveau, welches vor dem Abverkauf aus dem Mai 2021 beobachtet werden konnte. Geschichte muss sich am Markt nicht wiederholen, aber frisches, optimistisches Sentiment ist noch schnell zu erschüttern.

Fazit zur Bitcoin On-Chain Analyse KW 36/2021

Während die Angebotsdynamiken weiter Stärke zeigen, sollte das hohe Maß an gehebelten (Long-)Positionen in den Futures mit Vorsicht angesehen werden. Die Kombination aus Perpetual Futures Funding Rates und Open Interest könnte daher ein wichtiger Indikator sein für kurzfristige Risiken. An der mittel- bis langfristigen Einschätzung zu Bitcoin (und zu Ethereum) ändert dies aber nichts.

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