FUD aus China: Krypto erholte sich über 12 Mal seit 2009

Seit 2009 haben China und Hongkong über 19 mal Krypto-Verbote ausgesprochen oder auf andere Weise für FUD auf dem Kryptomarkt gesorgt.

Der Bitcoin-Kurs ist heute um 5 Prozent gefallen, nachdem die (eher wochenalte) „Eilmeldung“ öffentlich wurde, dass die chinesische Zentralbank Kryptowährungstransaktionen verboten hat.

Sehen wir uns mal die letzten zwölf Jahre an, in denen es FUD aus China gab, und suchen ein Muster.

Erstes Verbot „virtueller Währungen“ von China im Jahr 2009

1: Chinesische Regulierungsbehörden waren noch nie wirklich Krypto-Fans. Als die Blockchain-basierten digitalen Währungen noch in ihren Kinderschuhen steckten, also im Jahr 2009, hat das chinesische Kultusministerium und das Handelsministerium die Nutzung von „virtuellen Währungen“ zum Handel gegen Waren aus der echten Welt verboten. Obwohl Bitcoin (BTC) nicht konkret genannt wurde, setzte dieser Schritt einen Präzedenzfall, auf den ein Jahrzehnt von Anti-Krypto-Regulierungen folgte.

Erstes spezifisches Bitcoin-Verbot im Jahr 2013

2: Im Jahr 2013 hat die chinesische Zentralbank Finanzinstituten verboten, BTC-Transaktionen zu tätigen, und nannte Krypto eine Währung ohne „wirkliche Bedeutung“. Infolge dieser Nachricht fiel der BTC-Kurs auf unter 1.000 US-Dollar. Das war zu einer Zeit, als BTC China (BTCC) die größte Kryptobörse nach Volumen war.

Innerhalb von wenigen Wochen erholte sich der Vermögenswert.

Vorgetäuschte Verbote im Jahr 2014

Das Jahr 2014 brachte uns bei, dass vorgetäuschte Berichte der chinesischen Zentralbank manchmal genauso effektiv sein können, wie echte.

3: Im März wurde ein Fake-News-Artikel auf der Webseite Sina Weibo veröffentlicht, in dem behauptet wurde, dass die chinesische Zentralbank plane, alle Bitcoin-Transaktionen im Land unterbinden zu wollen. Dieser Bericht stellte sich als falsch heraus, dennoch ist der Bitcoin-Kurs gefallen.

4: Etwa zur selben Zeit erklärte die Kryptobörse FXBTC aus China, sie würde ihren Betrieb einstellen, weil Regulierungsbehörden drohten, Börsen zu verbieten. Die Kombination aus diesen beiden Vorfällen hat wohl zum Bitcoin-Einbruch von 709 US-Dollar auf 346 US-Dollar geführt.

Obwohl dieser Einbruch sehr heftig war, hat sich der Kurs in kurzer Zeit erholt und lag bis Ende Mai wieder über 600 US-Dollar.

Hackerangriff auf chinesische Börse sorgt 2016 für Kurseinbruch

5: Die Hongkonger Kryptobörse Bitfinex wird zwar nicht direkt von China kontrolliert, fiel aber im August 2016 einem der größten Hackerangriffe überhaupt zum Opfer. Die Angreifer haben etwa 119.756 BTC gestohlen, die derzeit über 5 Milliarden US-Dollar wert sind. Ein Teil dieses Geldes wird bis heute noch verfolgt. Damals hat die Nachricht über diesen Hackerangriff große Wellen geschlagen und soll für einen Bitcoin-Einbruch um über 10 Prozent in zwei Tagen gesorgt haben.

Bis September hat sich der Kurs allerdings wieder auf Niveaus erholt, wie vor dem Hackerangriff.

China hebt im Jahr 2017 Krypto-Verbote in einem Monat zweimal auf

6 & 7: Im September hat die chinesische Regierung Börsen offiziell verboten, Nutzer im Land zu bedienen. Die Zentralbank kündigte an, dass Bürger sich auch nicht an Initial Coin Offerings beteiligen dürfen.

Bitcoin brauchte drei Monate, um von 4.000 US-Dollar auf das damalige Allzeithoch von etwa 20.000 US-Dollar zu steigen

8 & 9: Die Kryptowährung war auf dem Weg, einen der größten Bullenläufe überhaupt zu starten, als BTCC erklärte, sie würde ihren Betrieb einstellen. Grund dafür sei ein „Verbot“ der Regierung (obwohl sie jetzt immer noch in Betrieb ist) gewesen. Der Vizegouverneur der chinesischen Zentralbank behauptete, die „Leiche von Bitcoin“ würde eines Tages im Fluss treiben.

Krypto war zu dieser Zeit bereits wieder in einer Erholung und hat nur kleinere Rückgänge verzeichnet.

Medienberichte führen zu kurzer Krypto-Krise im Jahr 2018

10: Im Januar 2018 gingen Berichte um, dass einige Leute aus China einen großen Kurseinbruch bei den Kryptowährungen verursacht haben sollen.

11: Viele Leute argumentierten, dass dieser Rückgang auf chinesische Medienberichte zurückzuführen sei, in denen behauptet wurde, dass das Land gegen Krypto-Mining hart durchgreifen wolle. Mitte Februar ist der Bitcoin-Kurs um über 65 Prozent auf 6.852 US-Dollar gefallen.

Diese Flaute hielt aber nicht lange an. Der Kurs lag gegen Ende des Monats wieder bei über 11.000 US-Dollar.

FUD im Jahr 2019

12: Der Bitcoin-Kurs ist im April 2019 leicht eingebrochen, als es in einem Vorschlag der chinesischen Kommission für nationale Entwicklung und Reform (wieder mal) hieß, dass die Regierungsorganisation ein Mining-Verbot im Land plane.

13: Die chinesische Zentralbank hat daraufhin angekündigt, dass der Krypto-Handel „umgehend beseitigt“ werde.

Trotz eines kurzen Rückgangs, gab es bald schon neue Allzeithochs.

China steckt hinter „Krypto-Blutbad“ im Jahr 2020

14: Das „Krypto-Blutbad“ im März 2020, als die Kurse fast aller großen Token zu Beginn der Corona-Pandemie heftig einbrachen, soll überwiegend auf chinesische Miner zurückzuführen sein, die ihre Bestände liquidierten.

In diesem Zusammenhang: Bitcoin-Kurs fällt auf 32.500 US-Dollar wegen FUD aus China

15: Die Hongkonger Regierung kündigte im November 2020 an, den privaten Kryptohandel verbieten zu wollen. Damit wollte die Regierung hart gegen Geldwäsche vorgehen.

Das erste Corona-Jahr beendete Bitcoin mit einem Ausbruch über die Marke von 20.000 US-Dollar. Das war das erste Mal seit drei Jahren, dass er das tat. Dabei erreichte er ein neues Allzeithoch von über 30.000 US-Dollar noch bevor das Jahr 2020 endete.

FUD hält bis heute an

16: Der nationale Verband für Internetfinanzen von China, der chinesische Bankenverband und der chinesische Verband für Zahlungen und Clearing haben im Mai 2021 eine Erklärung veröffentlicht, in der sie gegen Investitionen in Kryptowährungen warnen, da eine solche potentielle Risiken berge.

17: Im Monat darauf ordnete die chinesische Zentralbank anderen Banken und mobilen Zahlungsdienstleistern im Land an, Kunden, die mit Krypto-Transaktionen zu tun haben, keine Bankdienstleistungen anzubieten.

18:Im Juni hat die Regierung ein Mining-Verbot ausgesprochen, der zu einer Massenabwanderung von Minern aus dem Land führte.

19: Damit landen wir beim heutigen Tag, an dem die chinesische Zentralbank erklärte, dass alle Kryptowährungstransaktionen in China nun illegal sind.

Insgesamt hat China nun 19 mal versucht, Krypto mit FUD zu töten, und ist jedes Mal gescheitert.

Mit der heutigen Nachricht der chinesischen Zentralbank gibt es nun insgesamt elf Nachrichten, die direkt von chinesischen und Hongkonger Regulierungsbehörden kommen, in denen ein Verbot von Krypto, Börsen oder Mining in Kraft gesetzt oder mit einem solchen gedroht wird. Zudem gab es bisher acht große Vorfälle von Fake-News und anderen Medienberichten, die den Kryptomarkt beeinflusst haben. Daneben gab es eine Hand voll anderer Vorfälle, wie etwa Hackerangriffe und Entscheidungen von Kryptounternehmen in dem Land, die zu Rückgängen geführt haben. Insgesamt hat China seit 2009 über 19 mal Krypto-Verbote ausgesprochen oder auf andere Weise für FUD auf dem Kryptomarkt gesorgt.

Aus Daten von Cointelegraph Markets Pro geht hervor, dass der Bitcoin-Kurs in den letzten 24 Stunden um über 5 Prozent gefallen ist. Aber derzeit erholt er sich wieder und liegt etwa bei 42.600 US-Dollar.

Jeffrey Albus hat bei diesem Artikel recherchiert und zu diesem beigetragen.

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