Microsoft gibt still und heimlich das Ende für Blockchain-Service Azure bekannt

Microsoft wird seinen Blockchain-Service Azure im September einstellen, was Firmenkunden noch vier Monate für einen Wechsel gibt.

Der einflussreiche Softwarehersteller Microsoft hat still und heimlich die Schließung seines Blockchain Services Azure angekündigt, der am 10. September erfolgen soll. Bis dahin werden ab sofort keine neuen Deployments zugelassen. Eine genaue Erklärung für den Schritt bleibt bisher aus.

Azure ist ein Blockchain-Dienst für Firmenkunden, unter denen sich laut eigenen Angaben große Namen wie J.P. Morgan, GE Aviation, Singapore Airlines, Starbucks und Xbox befinden.

Die Ankündigung der Schließung erfolgte nun allerdings wenig öffentlichkeitswirksam in einem beiläufigen Post auf der Serviceseite von Microsoft. Alle bestehenden Kunden werden darin gebeten, auf alternative Dienste umzuziehen. Als möglicher „Zufluchtsort“ wird der Quorum Blockchain Service von ConsenSys explizit genannt, woraufhin Gründer und Geschäftsführer Joseph Lubin schon mal vorsorglich wirbt:

„Der Ausbau unserer Beziehungen zu Microsoft bietet Unternehmen die Möglichkeit, ConsenSys Quorum und den Kundenservice von Quorum zu nutzen, um ihren Nutzern einen vollumfänglichen Blockchain-Service anbieten zu können, der problemlos eingerichtet und verwendet werden kann.“

Der heimliche Shutdown wurde auf Twitter vom Blockchain-Entwickler Tom Kerhove vermeldet (siehe unten).

Die Microsoft Azure Blockchain wurde vor sechs Jahren ins Leben gerufen und ist aus einer Kooperation mit ConsenSys auf dem Ethereum-Netzwerk hervorgegangen. Ende 2019 wurde aus dem gemeinsamen Projekt dann eine Blockchain-as-a-Service (BaaS). Das ursprünglich angestrebte Ziel war dabei ein zertifizierter Blockchain-Marktplatz, der Firmenkunden die Möglichkeit geben sollte, „Blockchain-Technologien und Dienstleistungen zu entdecken“.

Obwohl ab sofort keine neuen Deployments auf Azure zugelassen werden, hat Microsoft die Anmeldung für den Service noch nicht abgeschaltet.

Der Softwarehersteller hat in der Vergangenheit eine sehr schwankende Haltung gegenüber Kryptowährungen und Blockchain vertreten. So meinte Präsident Brad Smith am Anfang des Jahres noch, dass der Techkonzern keinerlei Interesse an Bitcoin hättte. Ende März stellte Microsoft dann allerdings eine Umfrage online, in der die Nutzer gefragt wurden, ob sie Bitcoin als Zahlungsmöglichkeit für Dienste wie den Xbox Games Store nutzen wollen würden.

Azure ist der erste große Blockchain-Service der seine Pforten schließt. Doch dies dürfte wohl kaum das Ende für Firmen-Blockchains bedeuten, denn IBM, ConsenSys, Hyperledger, Amazon, und Huawei betreiben allesamt weiter ihre vergleichbaren Lösungen.

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