Neue Blockchain-Plattform soll bis zu einem Drittel des globalen Containerverkehrs abwickeln

Mit gezielten geostrategischen Partnerschaften hat das GSBN eine konkurrierende Blockchain-Plattform zum TradeLens-Network von IBM und Maersk geschaffen.

Das Global Shipping Business Network (GSBN) hat eine neue Blockchain-Plattform entwickelt, die zukünftig bis zu ein Drittel der weltweit verfrachteten Schiffscontainer erfassen könnte.

Das GSBN wurde im Oktober 2020 von acht großen Containerreedereien ins Leben gerufen, um auf Basis der Blockchain-Technologie die Digitalisierung des internationalen Frachtverkehrs zu erreichen. Allen voran die verbesserte Erfassung von Logistikdaten und die Vereinfachung von bürokratischen Prozessen stehen dabei im Fokus.

Laut dem in Hongkong ansässigen Konsortium wickeln die Mitglieder des GSBN „jeden dritten Container, der auf der Welt verfrachtet wird“ ab. Sobald die neue Plattform großflächig zum Einsatz kommt, könnte also ein großer Teil der globalen Schiffslogistik per Blockchain funktionieren.

Wie einflussreich die Blockchain-Plattform werden könnte, zeigt sich allein schon an den namhaften Partnern, die daran mitwirken, darunter Oracle, Microsoft Azure, AntChain und Alibaba Cloud.

In der offiziellen Vorstellung des Projekts schreibt das GSBN: „Als unabhängiges Konsortium haben wir versucht, die besten technischen Lösungen zusammenzubringen, um eine starke, zuverlässige und skalierbare Infrastruktur aufzubauen.“

Bei der Auswahl der Partner wurden allerdings auch geostrategische Aspekte berücksichtigt, so wurde Azure allen voran für seine Vormachtstellung in Südostasien gewonnen, während die Ant Group und Alibaba Cloud besonders bei der Abwicklung in China helfen sollen. Das Handelssystem von Oracle ist wiederum auf globaler Ebene gut vernetzt.

Damit der Informationsfluss unter Kontrolle der GSBN bleibt, werden die erfassten Daten verschlüsselt, ehe sie über die Blockchain-Plattform übermittelt werden. Selbst die Konsortiumsmitglieder können diese also nur mit der entsprechenden Autorisierung einsehen.

Im Juli hatte das GSBN in China bereits eine erste Blockchain-Lösung namens „Cargo Release“ an den Start gebracht, die in kleinerem Umfang ebenfalls Bürokratie und Datenverwaltung beim Frachtverkehr vereinfacht.

Zur gleichen Zeit als im vergangenen Oktober das GSBN gegründet wurde, haben die beiden großen Containerreedereien CMA CGM und die MSC Mediterranean Shipping Company angekündigt, dass sie sich in die Blockchain-Plattform TradeLens von IBM und Maersk einbinden werden.

Die konkurrierende Plattform funktioniert ähnlich, und durch die Einbindung von CGM und MSC sind die Daten von knapp der Hälfte des weltweiten Frachtverkehrs auf das TradeLens-Network gekommen, wodurch dieses bereits einen großen Vorsprung hat.

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